Nur kurz: Es war schön und
es begann fast eine Stunde später, weil sich dieses Mal einige für ihr Kostüm
ins Zeug gelegt haben.
Wir lasen zwei eigens von
mir ins Deutsche übersetzte Texte der kreolischen Autorin Alice Dunbar-Nelson
(1875-1935) zum Karneval in New Orleans, zwei Jugendwerke der Autorin, „Odalie“
und „A Carnival Jangle“. Außerdem eine längere, sehr amüsante Passage aus Urs
Widmers Buch des Vaters und das
Gedicht „Fastnachtvollmond“ von Joachim Ringelnatz.
Der Hauptpreis ging an Old
Shatterhand, der letztes Jahr noch den Preis als Karnevalsmuffel abgesahnt
hatte, die weiteren Preise an den Teufel (mit Wikingerzügen, der zwar nicht das entsprechende Bibelzitat dafür jedoch eine Bibel zur Hand hatte) und Der kleine
König Dezember, den aber niemand
von uns kannte, obwohl der Teewärmer als Krone wirklich überzeugend war.
Außerdem anwesend waren: ein sowjetischer Literaturchirurg (Zensor), den andere
als Doktor Schiwago oder Gottfried Benn interpretierten, ein weiblicher Matrose,
der mich an Judith Schalanskys Buch Blau steht dir nicht erinnerte, andere an Ringelnatz.
Der Karnevalsmuffelpreis
wurde von einem auch sonst minimalistisch verkleideten Gast eingeheimst, aber noch lieber hätte ich ihn an eine vergeben, die vehement darauf bestand, sie sei als „kleines Übersetzermäuschen, das zwischen allen Stühlen sitzt“
verkleidet. Geladen hatten zwei schwarze Katzen, von denen eine immer hier
lebt, und die andere eigentlich die aus Colettes wunderbarer Erzählung La
chatte (deutscher Titel: Eifersucht) war, aber von einigen zu ihrer Empörung für Kater
Murr oder Der gestiefelte Kater gehalten wurde; Die Katze auf dem heißen
Blechdach ließen wir auch
durchgehen. Zu späterer Stunde kam noch Francesca von Assisi mit pinkschillernden Haaren hereingeweht, die natürlich außer Konkurrenz lief.
2014 ist Fastnacht am 4.
März, also findet der nächste Karneval der Literaturen voraussichtlich am 1.
März 2014 statt.
Bis dahin:
Lebt! Und lest! Und überlegt Euch ein Kostüm!
(Die Fotos hat wieder Christina gemacht, danke!)
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