Samstag, 16. Februar 2013
Nachlese zum Karneval der Literaturen: 9. Februar 2013
Nur kurz: Es war schön und
es begann fast eine Stunde später, weil sich dieses Mal einige für ihr Kostüm
ins Zeug gelegt haben.
Wir lasen zwei eigens von
mir ins Deutsche übersetzte Texte der kreolischen Autorin Alice Dunbar-Nelson
(1875-1935) zum Karneval in New Orleans, zwei Jugendwerke der Autorin, „Odalie“
und „A Carnival Jangle“. Außerdem eine längere, sehr amüsante Passage aus Urs
Widmers Buch des Vaters und das
Gedicht „Fastnachtvollmond“ von Joachim Ringelnatz.
Der Hauptpreis ging an Old
Shatterhand, der letztes Jahr noch den Preis als Karnevalsmuffel abgesahnt
hatte, die weiteren Preise an den Teufel (mit Wikingerzügen, der zwar nicht das entsprechende Bibelzitat dafür jedoch eine Bibel zur Hand hatte) und Der kleine
König Dezember, den aber niemand
von uns kannte, obwohl der Teewärmer als Krone wirklich überzeugend war.
Außerdem anwesend waren: ein sowjetischer Literaturchirurg (Zensor), den andere
als Doktor Schiwago oder Gottfried Benn interpretierten, ein weiblicher Matrose,
der mich an Judith Schalanskys Buch Blau steht dir nicht erinnerte, andere an Ringelnatz.
Der Karnevalsmuffelpreis
wurde von einem auch sonst minimalistisch verkleideten Gast eingeheimst, aber noch lieber hätte ich ihn an eine vergeben, die vehement darauf bestand, sie sei als „kleines Übersetzermäuschen, das zwischen allen Stühlen sitzt“
verkleidet. Geladen hatten zwei schwarze Katzen, von denen eine immer hier
lebt, und die andere eigentlich die aus Colettes wunderbarer Erzählung La
chatte (deutscher Titel: Eifersucht) war, aber von einigen zu ihrer Empörung für Kater
Murr oder Der gestiefelte Kater gehalten wurde; Die Katze auf dem heißen
Blechdach ließen wir auch
durchgehen. Zu späterer Stunde kam noch Francesca von Assisi mit pinkschillernden Haaren hereingeweht, die natürlich außer Konkurrenz lief.
2014 ist Fastnacht am 4.
März, also findet der nächste Karneval der Literaturen voraussichtlich am 1.
März 2014 statt.
Bis dahin:
Lebt! Und lest! Und überlegt Euch ein Kostüm!
(Die Fotos hat wieder Christina gemacht, danke!)
Freitag, 11. Januar 2013
Einladung
Helau, liebe Salonfreunde! Hallo, liebe Karnevalsmuffel!
Alice Dunbar-Nelson erlebte den Karneval in New Orleans
vor 100 Jahren in etwa so:
„Ein fröhliches
Glockenklingeln liegt in der Luft, ein allgemeines Narrengetöse und das
prunkvolle Leuchten königlicher Farben. Auf den Straßen schwärmt die Menschheit
– Menschen in allen Gestalten, Manieren, Formen, lachend, schubsend, rempelnd,
drängend, eine Masse aus Männern und Frauen und Kindern, so verschieden und
gemischt mit ihren individuellen Eigenheiten wie keine an einem Ort versammelte
Menschenmenge seit den Tagen von Babel.“
Dazu mehr beim
Karneval der Literaturen am 9. Februar 2012 um 20 Uhr.
Eingeladen sind auch Karnevalsmuffel, die unbedingt demonstrativ und
ostentativ als solche erscheinen sollten. Der/die beste Karnevalsmuffel/ine erhält einen Preis. Doch vor allem
wird das beste Kostüm
prämiert!
Also: Kommt! Wenn’s geht: Kommt im Kostüm! Noch besser:
Kommt im literarischen Kostüm im weitesten Sinne! Kommt als literarische
Figuren oder Buchtitel, als Dichter, Schriftsteller, Autoren oder Kritiker, als
Genres oder Formen! Kommt also als Der Kaiser von China oder als Tilman Rammstedt, als Anne
Rice oder Thilo Sarrazin, als Ghostwriter oder als Plagiat, als Mackie Messer
oder Der Sandmann,
als Blechtrommeln
oder Madeleines, als Haikus oder dicke Wälzer, als Hundert Jahre Einsamkeit oder als Das Parfüm, als Anna Karenina oder Faust, als
Jean-Paul Sartre oder Toni Morrison, als Sonett oder als Encyclopédie, als rasender Reporter, als Was
ihr wollt oder Wie
es euch gefällt. Und
falls das alles zu schwierig ist, dann kommt irgendwie vage verkleidet und
denkt Euch einen tollen Titel dafür aus. Wir lesen wieder ein paar Texte zum
Karneval und machen es uns bei Pfannkuchen und Musik gemütlich.
Bitte gebt Bescheid, ob Ihr kommt und ob Ihr einen
Büttentext oder Musik beisteuert. Getränke, tellerfreies Essen, Blumen wie
immer erwünscht.
Ich freue mich auf Euch.
Salut Ina
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